
Donald Trump überraschte viele Leute mit dem Gewinn der Präsidentschaftswahl am 8. November. Trump wird planmäßig am 20. Januar in das Weiße Haus einziehen und die meisten glauben, dass sein Triumph auch ein Gewinn für die Glücksspielgesetze sein wird. Die Glücksspiel-Community feierte Trumps Sieg als großen Erfolg. Aber ist das tatsächlich alles so einfach? Wird Trump das Glücksspiel in den Vereinigten Staaten wirklich legalisieren? Lassen Sie uns spekulieren!
Casinos könnten Rechtshilfe suchen
Die Geschichte ist schnell erzählt: Trump ist ein ehemaliger Casino-Besitzer, er liebt es zu spielen, also sollte er doch auch das Glücksspiel legalisieren. Das ist zumindest das, worauf amerikanische Casino-Besitzer in den Vereinigten Staaten drängen. Einige spekulieren, dass Casino-Besitzer, mit Trump im Weißen Haus, einen großen Schritt in Richtung der Legalisierung von Sportwetten und Glücksspiel machen könnten.
Eine führende Person in der Glücksspielindustrie, Sara Rayne, hofft, dass genau das der Fall sein wird. Um es mit ihren Worte zu sagen: “Trump versteht das Geschäft”.
Derzeit sind Wetten auf sportliche Wettkämpfe in nur vier Staaten der USA nach geltendem Gesetz erlaubt. Online-Poker oder andere Casino-Glücksspiele finden da noch keinerlei Erwähnung. Die vier Staaten sind Nevada, Montana, Oregon und Delaware. Die dazugehörigen Statistiken belegen, dass jährlich illegale Sportwetten im Wert von etwa 150 Milliarden Dollar platziert werden. Dieses Geld würde mit der Legalisierung von Glücksspielen steuerpflichtig werden und somit in die Kassen der USA fließen. Der letzte Staat, welcher Sportwetten in Casinos zu legalisieren versuchte, war New Jersey, doch jegliche Bemühungen wurden von den Bundesgerichten blockiert. Doch jetzt kommt Trump mit seinen wagemutigen Aussagen.
“Ich bin damit einverstanden, weil es sowieso passiert. Ob legal oder nicht, gespielt wird immer und überall”, sagte Trump in einem Interview 2015 für Fox Sports 1.
Online-Glücksspiel jedoch, ist derzeit in nur drei Staaten legal und die Branche ist hier geteilter Meinung. Auf der einen Seite steht die Las Vegas Sands Corporation, die gegen das Online-Glücksspiel ist und dem gegenüber stehen im Prinzip alle anderen Parteien. Las Vegas hätte durch die Legalisierung von Online-Casinos sicherlich die größten Verluste zu beklagen, da die meisten Einnahmen auf dem Vegas-Strip aus der Gaming-Industrie stammen. Die Einnahmen könnten zwar sinken, wären aber immer noch immens hoch. Neueste Berichte zeigen, dass sich der Umsatz am Vegas Strip auf mehr als 500 Millionen Dollar pro Monat beläuft.
Die jüngste Fusion von DraftKings und FanDuel wirft erneut die Frage auf, ob Sportwetten legalisiert werden sollten. Nach Ansicht von Experten, zeige diese Fusion die Aktualität und Popularität dieser Thematik.
Warum ist Online-Glücksspiel immer noch illegal?
Einer der Gründe, warum Online-Glücksspiel in den Vereinigten Staaten illegal ist, ist das es nicht rentabel ist. Nur drei Staaten bieten derzeit legales Online-Glücksspiel an: New Jersey, Nevada und Delaware. Während Nevada nicht separat über die Internet-Einnahmen berichtet, legen New Jersey und Delaware einen solchen Report offen. Doch die Zahlen sind nicht so gut wie viele im Vorfeld erwarteten. Die Forschung zeigt, dass die Einnahmen die ersten Prognosen bei weitem verfehlt haben.
In New Jersey lagen die Erwartungen beispielsweise bei mehr als 1 Milliarde Dollar im ersten Jahr. In der Realität konnten davon gerade einmal 12% umgesetzt werden. Daraufhin folgte eine fast ausschließlich negative PR, welche fast vollständig den Wind aus den expansiven Segeln nahm. New Jersey konnte im zweiten Jahr immerhin einen Anstieg von 17,6% verzeichnen.
Ein anderer Bericht, welcher vor kurzem von OnlinePokerReport gemacht wurde, deutet darauf hin, dass der Markt von New Jersey einfach zu klein ist. Es gibt nur 9 Millionen Einwohner in New Jersey und das scheint einfach nicht genug zu sein. Online-Glücksspiel hat in diesem Staat einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, doch der nachhaltige Erfolg und Kontinuität bleiben bisher aus. Delaware hingegen, erwirtschafte $ 1,4 Millionen im Jahr 2014 und $ 1,8 Millionen im Jahr 2015 aus Internet-Einnahmen. Nevadas Glücksspielmarkt ist 11 Milliarden Dollar schwer, doch der Staat legt keine individuellen Berichte für Online- bzw. Offline-Glücksspiele offen.
Die Dinge könnten sich durch eine Zusammenarbeit von Staaten und Partnern mit New Jersey verändern. Zum Beispiel hat PokerStars, die weltweit größte Internet-Poker-Website, den Betrieb in New Jersey im September 2016 aufgenommen.
Außerdem lässt sich beobachten, dass vier der 12 Casinos in Atlantic City den Betrieb, nur ein Jahr nach der Legalisierung des Online-Glücksspiels, eingestellt haben. Für diejenigen die geblieben sind, macht das Online-Glücksspiel Monat für Monat den entscheidenden Unterschied aus.
“Der Markt war deutlich kleiner als zunächst von einer Menge von Leuten vermutet wurde, doch der Markt wächst nun ziemlich schnell”, sagte Tom Balance, der Präsident der Borgata, dem Top-Casino in Atlantic City. Nach seinen Berechnungen generierten Online-Glücksspiele, in den ersten drei Quartalen in 2016, stolze $ 6 Millionen Gewinn für das Casino, und das nur in den ersten drei Quartalen von 2016. In seinen Worten: “das muss man erstmal schaffen”.
Warum Trump Online-Glücksspiele möglicherweise doch nicht legalisiert?
Einer der Gründe, warum die Leute nicht an eine Legalisierung durch Trump glauben, ist Sheldon Adelson. Er ist der CEO von Las Vegas Sands Corporation und er ist der schärfste Gegner der Legalisierung von Online-Glücksspielen. Er hat bereits einige Maßnahmen unternommen, um das Online-Glücksspiel auf Bundesebene zu stoppen. Er unterstützte Ted Cruz für einen Großteil der Präsidentschaftskampagne, wechselte dann aber zu Donald Trump, als es offensichtlich war, dass Cruz keine Chance mehr auf den Sieg hatte und spendete sehr viel Geld für die Trump-Kampagne. Adelson ist einer der Hauptverfechter der RAWA, einer Bewegung, die Online-Glücksspiel auf Bundesebene verbieten soll. Was genau ist RAWA?
RAWA steht für „Restoration of the Federal Wire Act”, zu Deutsch: “Wiederherstellung des Bundesgesetzes”. Die FWA wurde 1961 von Attorney General Robert F. Kennedy verabschiedet und zielte darauf ab, die organisierte Kriminalität zu verringern, indem sie die profitabelsten Mafia-Märkte trifft: Pferderennen und Sportwetten. Das ursprüngliche Gesetz galt nicht für das Medium Internet, denn damals gab es das noch nicht. Allerdings versucht RAWA dieses Gesetz (Wire Act) aufrechtzuerhalten, um die meisten Formen des Online-Glücksspiels zu verbieten, egal ob diese Aktivität von staatlichen Regierungen legalisiert wurde oder nicht. Die aktuelle Position im Department of Justice ist, dass der Wire Act nur für Online-Sportwetten gültig ist. Das letzte Mal, als Republikaner versucht haben RAWA zu umgehen, war eine totale Katastrophe.

Las Vegas casinos
Die Trumpf Christie Beziehung
Eine weitere Variable in Bezug auf das Thema Trump und der Online-Glücksspiel-Gesetzgebung, ist Chris Christie, der Gouverneur New Jerseys, welcher das Online-Glücksspiel-Gesetz in seinem Staat unterzeichnet und genehmigt hat. Er gilt als mögliche führende Person des Trump-Teams. Allerdings ist er durch den Bridgegate-Skandal hart in der Kritik. Er sagte, dass er seinen Kopf dafür bereits für mehr als zwei Jahre hingehalten habe und das dieses Thema eigentlich abgehakt sein sollte. Christie wird beschuldigt, dass er sich mit Anne Kelly und Bill Baroni zusammengetan habe, um den Zugang von Fort Lee zur George Washington Bridge einzuschränken. Und all das angeblich nur, weil Christie dem Bürgermeister schaden wollte, da dieser ihn in seiner Kampagne nicht unterstützt habe. Mehr als 30 Zeugen gab es bereits in diesem Prozess, doch wir suchen immer noch nach der Wahrheit.
Ob er Trump bei der Legalisierung tatsächlich hilft, ist unbekannt. Wir wissen zwar, dass er der Gouverneur war, der das Gesetz in New Jersey verabschiedet hat, doch hat er das vielleicht auch nur getan, um der schwächelnden Casino-Industrie in Atlantic City zu helfen. Ja, er wird sicher ein Mitspracherecht haben, doch in welchem Ausmaß, bleibt abzuwarten. Es ist auch erwähnenswert, dass er in der Vergangenheit eine Beziehung zu Adelson gepflegt hat.
Was ist mit Trump’s Vizepräsident?
Mike Pence, ehemaliger Gouverneur Indianas und aktueller Vizepräsident unter Trump, hat eine lange Vorgeschichte im Bereich des Online-Glücksspiels. Als er 2013 Gouverneur wurde, sagte er: “Ich werde keine Ausbreitung des Spielens in Indiana unterstützen”. Diese Aussage brachte ihm Lob von religiösen Gruppen im Staat ein. Doch die Wahrheit ist, dass er mehr als gerne ihre Spenden entgegennimmt.
Eine Überprüfung seiner Finanzierungs-Kampagne zeigt, dass Pence seit Beginn seiner Amtszeit als Gouverneur mehr als $ 2 Millionen durch die Spielindustrie in Indiana erhalten hat und dass trotz der Gesetze, die die Gaming-Industrie eigentlich verbieten sollen. Auf den ersten Blick wirkt es so, als haben Trump und Pence unterschiedliche Meinungen zum Glücksspiel, doch dieser Schein trügt.
Obama ebnete den Weg für Online-Glücksspiel
Im Jahr 2011 hat die Obama-Regierung den Weg für die Legalisierung des Online-Glücksspiels in den Staaten geebnet. Hillary Clinton unterstützte das zwar, drängte jedoch auch auf die richtigen Schutzmaßnahmen, um Kinder und abhängige Spieler zu schützen.
Wie hat Obama diesen Weg freigeräumt? Er veröffentlichte eine neue Auslegung des Gesetzes. Das betroffene Gesetz ist der Wire Act von 1961, welchen wir zuvor bereits erwähnten. Nach diesem Gesetz ist es in den Vereinigten Staaten von Amerika illegal, das Internet dafür zu benutzen, um Lotterielose für Erwachsene zu verkaufen. Die Regierung um Ex-Präsident Obama hat jedoch eine neue alternative Auslegung mit Hilfe der Justizbehörde veröffentlicht. Die neue Auslegung besagt, dass der Wire Act “das Verkaufen von Lotterielosen an Erwachsene in den Staaten über das Internet nicht illegal macht.“ Kurz nach der Ankündigung im Jahr 2011 haben Online-Glücksspiel-Experten diese Meinung honoriert und applaudierten Obama. Aber auch fünf Jahre danach können wir die Folgen dieser Maßnahme noch immer sehen. Nur drei Staaten haben das Online-Glücksspiel legalisiert undin New Jersey blieben die großen Gewinne aus.
“Das United States Department of Justice hat der Online-Gaming-Community ein großes, großes Geschenk gemacht”, sagte I. Nelson Rose, ein Glücksspielgesetz-Experte. Er erklärte weiter, dass die neue Entscheidung die föderalen Anti-Glücksspiel-Gesetze beseitigt, die für Spiele gelten könnten, die nach staatlichen Gesetzen legal sind. Um es einfach auszudrücken, wenn ein Staat das intra-staatliche Glücksspiel legalisiert, kann kein Bundesgesetz diese Entscheidung entkräften.

Die Geschichte zeigt
Mike Matusow, ein professioneller Online-Pokerspieler, tweeted kurz vor dem Voting, dass eine Wahl für Trump der Legalisierung helfen würde. Er tweeted “Wählt Trump und Online-Poker wird in einem Jahr legal sein”. Doch die Geschichte zeigt, dass das länger dauern kann. Präsidenten nehmen sich in der Regel viel Zeit, um eine so drastische Veränderung vorzunehmen. So etwas passiert im Normalfall erst in der zweiten Amtszeit. Zum Beispiel hat George W. Bush Junior den Safe Ports Act im Jahr 2006 unterzeichnet. Dem Gesetz wurde ein Abschnitt beigefügt, welcher es für Bankinstitute illegal machte, es Kunden zu erlauben, Geld an Offshore-Glücksspiel-Websites zu senden. Vor dem Gesetz von 2006 konnten US-Bürger ganz einfach online mit ihren Kredit- und Debitkarten hantieren, um ihre Konten zu begleichen. Das änderte sich im Jahr 2006 schlagartig und nahm den Bürgern die Offshore-Glücksspiel-Webseiten weg.
Obama wartete dazu auch fast bis zu seiner zweiten Amtszeit. Er bot die alternative Interpretation des Wire Acts im Jahr 2011 an, nur ein Jahr vor dem Ende seiner ersten Amtszeit. Egal, ob Trump das Glücksspiel legalisieren wird oder nicht, wir müssen mindestens zwei bis drei Jahre warten, um letztendlich Gewissheit zu haben. Er wird in seinem ersten Jahr der Präsidentschaft keine drastischen Veränderungen vornehmen, zumindest nicht, wenn es um Glücksspiel geht. Auf der anderen Seite, sind Trumps Tätigkeiten fast unmöglich zu prognostizieren.
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